Domainwert ermitteln: Das sind die Fallstricke
Wer als Laie seinen Domainwert ermitteln möchte, greift meistens auf kostenlose Bewertungsportale zurück. Doch dort finden sich gravierende Unterschiede. Sie zeigen sehr deutlich, dass Sie sich auf die Angaben dieser Bewertungsportale besser nicht verlassen sollten. Der Grund dafür ist, dass die Bewertung auf einzelnen Faktoren beruht. Außerdem bleibt unberücksichtigt, dass sich der Domainwert nicht nur vom Namen ableitet, sondern Unterschiede zwischen dem Wert mit und ohne Inhalte gemacht werden müssen.
Die Differenzen bei der Domainwertermittlung für Google.de
Wie unzuverlässig die kostenlosen Bewertungsportale sind, zeigt ein Test mit der Domain Google.de. Lassen Sie dafür bei Adresso den Domainwert ermitteln, wird ein Wert von 360 bis 420 Millionen Euro angezeigt. Er beruht allein auf der sprachlichen Bewertung der Bekanntheit des Begriffs. Konkurrent Adresso ermittelt für die gleiche Domain einen Wert von gerade einmal rund 16.000 Euro, während bis Mai 2016 dort für Google.de ein Domainwert von mehr als eine Milliarde Euro angezeigt wurde. Die niedrige Bewertung wird hier damit begründet, dass auf diese Domain keine Backlinks gesetzt wurden. Außerdem geht Adresso von einer „unterdurchschnittlichen“ Bekanntheit des Begriffs aus. Kurios ist allerdings, dass heute bereits Kleinkinder schon einmal etwas von Google gehört haben.
Auch andere Portale sind bei der Domainwertermittlung nicht ratsam
Eine drastische Fehleinschätzung bei der Domainwertermittlung für Google.de findet sich auch bei Domainwert24. Hier wird aktuell gerade einmal ein Wert von rund 6.400 Euro ausgewiesen. Hier spielen ebenfalls die fehlenden Backlinks eine entscheidende Rolle, was sich gleich bei zwei Bewertungskriterien negativ niederschlägt. Daran können auch eine ausgewiesene PageAuthority von 96 von 100 und eine DomainAuthority von 98 von 100 sowie ein Sistrix-Sichtbarkeitsindex von rund 230 nichts ändern.
Domainwert ermitteln: Welche Faktoren spielen eine Rolle?
Wenn Experten den Domainwert ermitteln, legen sie ein ganzes Bündel von Faktoren zugrunde. Die meisten der Parameter können von den kostenlosen Onlinebewertungen allein schon deshalb nicht mit eingezogen werden, weil die dazugehörigen Daten nicht abgefragt werden und auch nicht im Hintergrund automatisch bei Drittplattformen abgerufen werden können. Für eine fundierte Domainbewertung müssen zahlreiche Fragen aus mehreren Teilbereichen beantwortet werden.
Punkt 1: Domainname
• Wie lange gibt es die Domain bereits?
• Handelt es sich um einen veränderlichen oder unveränderlichen Begriff?
• Besteht der Domainname aus einer Marke oder einem Eigennamen?
• Wie einprägsam ist der Domainname? Ist er kurz oder lang?
• Enthält der Domainname Sonderzeichen?
• Sind alle Top-Level-Domain-Endungen bereits besetzt?
Punkt 2: SEO-Aspekte
• Wie ist der Indexierungsstatus bei den großen Suchmaschinen?
• Welche Anzahl von Backlinks verweist auf die Domain?
• Gehören dazu Backlinks von führenden Websites?
• Welchem Bekanntheitsgrad hat die Domain in Social Networks?
• Ist die Domain bei den führenden Bookmark-Diensten bekannt?
• Welchen Sichtbarkeitsindex weisen Sistrix und Co. aus?
• Besitzt die Domain einen DMOZ-Eintrag?
• Verweist Wikipedia auf die Domain?
• Wo tauchen derzeitige Inhalte in den organischen Suchergebnissen auf?
• Welche Werte weisen die PageAuthority und die DomainAuthority aus?
• Wie vertrauenswürdig ist die Domain?
• Welche Zahl von Impressionen gibt Google für die Domain an?
• Welches Alexa-Ranking weist die Domain auf?
Punkt 3: wirtschaftliche Faktoren
• Auf wie viele Klicks pro Monat bringt es die Domain?
• Welche Arten von Werbung werden auf der Domain genutzt?
• Wie hoch sind die monatliche erzielten Werbeeinnahmen?
• Wie viele Abonnenten der Inhalte gibt es?
• Werden kostenpflichtige Dienste angeboten?
• Wie viele User haben diese Dienste abonniert?
• Besitzt die Domain eine eigene App?
Bitte immer zwischen Domainwert und Projektwert unterscheiden!
Der Domainwert steht für den reinen Wert des Namens einer Domain. Der Wert der vorhandenen Inhalte bleibt dabei komplett unberücksichtigt. Wer Angaben zum Gesamtwert inklusive Inhalte haben möchte, muss den sogenannten Projektwert berechnen. Das sollten immer nur Experten im Rahmen einer individuellen Wertermittlung machen. Die kostenlos angebotenen Fragebögen zur Projektwertermittlung weisen ebenso große Differenzen wie die Portale zur kostenlosen Domainwertermittlung auf. Beim Wert ganzer Projekte muss nicht nur die Anzahl der vorhandenen Beiträge berücksichtigt werden. Hier spielen auch Faktoren wie ein individuelles Webdesign, die Kategorie der angebotenen Inhalte sowie die Art und Einzigartigkeit der Inhalte eine wichtige Rolle.
Sie wünschen sich eine individuelle Domainbewertung oder Projektbewertung? Dann rufen Sie uns an!